In regelmäßigen Abständen greifen wir Themen aus der Werkstoff- und Schweißtechnik sowie dem Qualitätsmanagement im metallverarbeitenden Betrieb auf. Sie sind herzlich eingeladen, die dargestellten Einträge zu kommentieren und interessante Diskussionen anzustoßen.
27.02.2018
Wer mit Stahlbezeichnungen umgeht, hat vielleicht schon erlebt, dass bestimmte Symbole nicht immer die gleiche Eigenschaft kennzeichnen. Ein Beispiel:
In der Stahlgüte S235J2H kennzeichnet das „H“ ein Hohlprofil. Dagegen weist das „H“ in der Stahlgüte P235GH auf eine Hochtemperaturanwendung hin. Was zunächst verwirrend klingt, wird bei Betrachtung der Anwendungsbereiche dieser Stähle plausibel.
S235J2H ist ein Baustahl, Hochtemperaturanwendungen spielen hier kaum eine Rolle. Aber Hohlprofile sind im Stahlbau weit verbreitet. Druckbehälterstähle werden dagegen häufig niedrigen oder hohen Betriebstemperaturen ausgesetzt, so dass es wichtig wird zu wissen, ob ein Stahl dafür geeignet ist, wie in der Stahlbezeichnung P235GH.
Bei der Interpretation der Stahlbezeichnungen kommt es also auf den Anwendungsbereich an, der am ersten Buchstaben der Bezeichnung zu erkennen ist. Stähle für den Stahlbau beginnen mit einem „S“ (englisch „structural“), Stähle für Druckbeanspruchungen mit einem „P“ (englisch „pressure“), so wie in unseren Beispielen S235J2H und P235GH. Die zulässigen Symbole für den jeweiligen Anwendungsbereich sind normiert. So wird die Eindeutigkeit der Bezeichnungen gewährleistet. Wer es ganz genau wissen will oder muss, findet in DIN EN 10027-1 den Überblick über alle Symbole und ihre Bedeutung.
Jana Heyer - 13:38 @ Stahl | Kommentar hinzufügen
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